Diabetes News, 24.02.2004 

Der Weltmarkt für Geräte und Zubehör zur Blutzuckerselbstmessung

Schwierige Herausforderungen trotz hoher Wachstumsraten

Mit der zunehmenden Verbreitung der Zuckerkrankheit (Diabetes) und der gleichzeitigen Verbesserung bei Diagnose und Therapie hat sich die Nachfrage nach Messgeräten erhöht, mit denen Diabetiker ihren Blutzuckerspiegel selbst bestimmen können. Der Weltmarkt für Blutzuckerselbstmessgeräte verzeichnet nach einer neuen Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan (http://medicaldevices.frost.com) somit ein lebhaftes Wachstum, hält aber zugleich besondere Herausforderungen bereit, die für einen intensiven Wettbewerb und hohe Kosten sorgen.

Der Weltmarkt für Blutzuckerselbstmessgeräte

Laut den jüngsten Ergebnissen medizinischer Studien wird die Zahl der Diabetiker noch weiter steigen; eine Entwicklung, die den Bedarf an modernen Kontrollgeräten ansteigen lässt. Insbesondere die Übergewichtigkeit in Amerika gestaltet sich als immer drängenderes Problem. Die Wechselbeziehungen zwischen Übergewicht und zahlreichen degenerativen Erkrankungen wie Herzproblemen und Diabetes sind hinlänglich bekannt. Auch eine allgemein ungesunde Lebensweise und sitzende Tätigkeiten tragen zu einer wachsenden Häufigkeit von Typ-II-Diabetes bei. Dadurch steigt vor allem die Zahl der Diabetiker, die 60 und älter sind.

Die Teststreifen bringen den Umsatz

Der Umsatzschwerpunkt im Markt für Blutzuckermessgeräte hat sich allerdings von den Messgeräten selbst auf die in Verbindung mit ihnen verwendeten Teststreifen verlagert. Gründe dafür sind der kontinuierliche Absatz und das Potenzial zu höheren Gewinnmargen. Entsprechend aggressiv werden die Streifen vermarktet, während die Messgeräte selbst nur noch als "Lockvögel" eingesetzt und entweder stark verbilligt oder - beim Kauf mehrerer Packungen Teststreifen - kostenlos abgegeben werden. Die Marktteilnehmer sind dadurch gezwungen, in einem bestimmten Zeitraum auch die Kosten der Messgeräte über den Absatz von Teststreifen zu amortisieren. "Solche Geschäftspraktiken könnten sich als nachteilig erweisen, wenn die Diabetiker die Messgeräte zu selten benutzen", kommentiert Seemeen Mirza, Research Analyst bei Frost & Sullivan.

Gesucht werden also "ideale" Diabetiker, die ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrollieren, entsprechend häufig Teststreifen nachkaufen und dabei auf Erinnerungswerbung ansprechen. "Dabei ist auch zu beachten, dass die Kosten ein wichtiger Faktor für die Auswahl von Teststreifen oder Messgeräten sein können", so Mirza.

Flexible Preisbildungsmodelle sind gefragt

Der Kostenfaktor gewinnt zudem dadurch an Bedeutung, dass die Krankenversicherungen zur eigenen Ausgabenbegrenzung mehr Kosten in Form höherer Zuzahlungen an die Patienten weitergeben. Notwendig ist deshalb eine elastische Preisbildung. In Zukunft werden flexible Preisbildungsmodelle eine wichtigere Rolle bei der Erhöhung der Einsatzquoten spielen als etwa die Markteinführungszeit.

Marketing muss sich auf die Verbraucher konzentrieren

Die Neuausrichtung der Marketing-Strategien ist eine weitere wichtige Herausforderung für die Hersteller von Blutzuckermessgeräten. Die Tendenz, dass die Diabetiker ihre Geräte zunehmend selbst auswählen, erfordert von den Marktteilnehmern ein verbraucherzentriertes Marketing anstelle der bisherigen auf die Ärzte ausgerichteten Strategien. Gegenwärtig investieren viele führende Unternehmen wie Roche Diagnostics, LifeScan (J&J), Abbott und Bayer erhebliche Mittel in die direkte Patientenwerbung, um das Markenbewusstsein zu heben. "Diese Art Werbung ist zwar teuer, ermöglicht es den Firmen aber, die Produktdifferenzierung effektiv zu kommunizieren, Markenerinnerung zu erzeugen und die Reichweite ihres Marktes auszudehnen", erläutert Mirza.

Die patientenzentrierte Herangehensweise zwingt die Marktteilnehmer außerdem zu kontinuierlicher Produktinnovation mit dem Ziel größerer Benutzerfreundlichkeit. Wer sich in einem solchen Umfeld Wettbewerbsvorteile verschaffen will, muss seine Mittel folglich gezielt für moderne Forschungs- und Entwicklungskapazitäten und Marketing einsetzen.

Kleineren Unternehmen bleibt die Fusion mit einem Großkonzern

Nur die ganz großen Unternehmen, die über umfangreiche Ressourcen verfügen, sind tatsächlich in der Lage, nachhaltig in diese Schlüsselbereiche zu investieren. Kleineren Unternehmen fehlen die entsprechenden Mittel, was die Konsolidierung innerhalb der Branche vorantreibt. Weltweit hat es in der Branche schon zahlreiche Übernahmen gegeben. Die letzte Meldung dieser Art betraf Abbott Laboratories und TheraSense Inc. Kleine, innovative Unternehmen fusionieren mit großen, ressourcenreichen Unternehmen, die umfangreiche Vertriebsnetze, eine starke Marketingmacht und reichlich Geld für Forschung und Entwicklung haben. Diese Strategie bringt den fusionierenden Unternehmen erhebliche Vorteile.

Umfassendere Behandlung von Diabetikern unter Berücksichtigung des gesamten Krankheitsbildes

Langfristig wird daran gearbeitet, die "Fingerstichmethode" durch neue, nicht- oder minimalinvasive Verfahren zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels zu ersetzen. "Das könnte den Markt in nächster Zukunft revolutionieren", meint Mirza. Zugleich dürfte sich in den kommenden Jahren eine ganzheitlichere Herangehensweise an die Behandlung von Diabetikern durchsetzen, die auch Begleiterscheinungen wie Bluthockdruck, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen aktiv in den Blick nimmt.

Unternehmen, die eine Komplettlösung für das gesamte Spektrum der bei der Diabetestherapie erforderlichen Maßnahmen - von der Blutzuckermessung bis hin zur Insulindosierung - anbieten können, dürften sich erhebliche Vorteile verschaffen. Entwicklungen dieser Art könnten letztlich sogar dazu führen, dass kontinuierlich arbeitende Blutzuckerkontrollsysteme die bisher angewandten Technologien völlig verdrängen, schließt Mirza. n

Titel der Analyse:
World Diabetes Glucose Monitoring Devices Market (Report A727)

Preis der Analyse: Euro 5.000,--

Die Unternehmensberatung Frost & Sullivan beobachtet ständig eine Reihe wichtiger Hightech-Branchen und befragt diese auf neue Markttrends, Kennzahlen und Unternehmensstrategien.

Frost & Sullivan wurde 1961 in New York gegründet und ist heute als internationale Unternehmensberatung auf den Geschäftsfeldern Marktforschung und Marketingberatung aktiv.

Mit rund 750 Mitarbeitern liefert Frost & Sullivan seinen Kunden in allen Hochtechnologiebranchen wichtige Daten für strategische Entscheidungen. Seminare, Konferenzen und Managementtrainings ergänzen das Angebot.

Frost & Sullivan verfügt über europäische Büros in London, Paris und Frankfurt sowie über eigene Forschungszentren in Kalifornien, London und Singapur.


Weitere Informationen:
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