Informationsdienst Wissenschaft (idw), 17.07.2002 

Diabetes mellitus ökonomisch

Empfehlungen für Früherkennung und gezielte Betreuung


Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ist eine Volkskrankheit mit hoher Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) und schwerwiegenden Begleit- und Folgeerkrankungen. Er verursacht sehr hohe Kosten in Hinsicht auf die Behandlung sowohl als auch den krankheitsbedingten Arbeitsausfall der Patienten. Diese finanziellen Krankheitsfolgen belasten die Krankenkassen erheblich.

Sabine Schwenk, Mitarbeiterin der AOK Ulm, hat in Zusammenarbeit mit der Abteilung Gesundheitsökonomie (Leiter Prof. Dr. Reiner Leidl) und Dr. Martina Kron, Abteilung Biometrie und Medizinische Dokumentation (Leiter Prof. Dr. Wilhelm Gaus), der Universität Ulm anhand anonymisierter AOK-Daten eine Studie mit dem Ziel durchgeführt, die den Krankenkassen zur Last fallenden Kosten des Diabetes mellitus zu beziffern.

Untersucht wurden die Ausgabenbereiche Arzneimittel, Krankenhaus und Krankengeld. Diabetiker haben rund 10 % mehr Arbeitsunfähigkeitstage als die Versicherten im Durchschnitt und 4,7 mal so viele Krankenhaustage, hat Sabine Schwenk ermittelt. Nicht selten führen dabei Krankheiten des Kreislaufsystems, häufige Begleiterkrankungen von Diabetes mellitus, zu Arbeitsunfähigkeit oder sogar zu einer stationären Behandlung.

Während für Versicherte durchschnittlich 903 Euro pro Jahr für Arzneimittel, Krankenhaus und Krankengeld aufgewendet werden, liegt dieser Betrag für Diabetiker bei 3.359 Euro; im Fall der 10 % ausgabenintensivsten Diabetes-Patienten beläuft er sich sogar auf 17.561 Euro.

Als Konsequenz empfiehlt die Studie verschiedene Handlungsansätze auf individueller sowie auf Gruppen- und auf Bevölkerungsebene. Dazu gehören die Schulung nicht nur der Diabetiker, sondern auch der Behandler; Bemühungen um eine Reduzierung von Krankenhausaufenthalten durch intensive Betreuung; die Ausschöpfung der Möglichkeiten der Früherkennung von Diabetes mellitus und der vorbeugenden Behandlung von Folgeerkrankungen; eine weitere flankierende Ausgestaltung von Disease-Management Programmen (Versorgungsprogrammen für chronisch Kranke); eine breite Information der Öffentlichkeit. Weitere Studien werden zeigen müssen, wie sich Disease-Management-Programme auf die Lebensqualität der Patienten und die Ausgabenentwicklung in der gesetzlichen Krankenversicherung auswirken.

Am 18. Juli 2002 erhält Sabine Schwenk den mit 500 Euro ausgestatteten Ulmer Public-Health-Preis 2002, der gemeinsam von der Universität Ulm und der Health Management Consulting, Langenau, vergeben wird. Die Firmeninhaberin, Dr. Friederike Bischof, ist selbst ehemalige Public-Health-Absolventin der Universität Ulm. Mit dem Preis werden herausragende gesundheitspolitisch relevante Magisterarbeiten der Ulmer-Public-Health-Absolventen ausgezeichnet.

Kontakt: Sabine Schwenk AOK Ulm, Schwamberger Str. 14, 89073 Ulm;
E-Mail: sabine.schwenk@bw.aok.de; Fax: 0731-168-335

Peter Pietschmann, Pressestelle der
Universität Ulm, Tel. 0731-50-22020, -22021


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