dpa / news aktuell - ots, 18.06.2003 

Wenig spritzen und trotzdem gute Blutzuckerwerte

Einfacher und problemloser Einstieg in die Insulintherapie bei Menschen mit Typ 2 Diabetes

Wiesbaden (ots) - Durch frühen Einstieg in die Insulintherapie können Typ 2 Diabetiker ihre Blutzuckerwerte verbessern und somit diabetesbedingten Folgeschäden an Herz, Augen oder Nieren effektiv vorbeugen. Leider ist eine rechtzeitige Ein- bzw. Umstellung auf Insulin in der Praxis nach wie vor nicht selbstverständlich, wie kürzlich auf einer Novo Nordisk Veranstaltung im Rahmen des Internistenkongresses in Wiesbaden von Experten deutlich gemacht wurde. Einen wesentlichen Grund sehen sie in der Angst der Patienten vor einer eingeschränkten Lebensqualität durch komplizierte Injektionsmuster. Mit modernen gentechnisch veränderten Mischinsulinen im Verhältnis 30/70, sogenannten Mischinsulinanaloga, steht heute allerdings eine Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung, die den Schritt in die Insulintherapie wesentlich erleichtert und gleichzeitig eine verbesserte Blutzuckereinstellung gewährleistet.

Im Verlauf eines Typ 2 Diabetes kommt in der Regel irgendwann der Zeitpunkt, an dem unzureichende Blutzuckerwerte eine Therapie mit Insulin erforderlich machen. So empfiehlt die Deutsche Diabetes-Gesellschaft eine Ein- bzw. Umstellung auf Insulin, wenn der HbA1c-Wert, das sogenannte Blutzuckerlangzeitgedächtnis, mit Diät, Bewegung und Tabletten nicht unter 7 Prozent gesenkt werden kann. "Zwei Drittel aller Typ 2 Diabetiker sind bereits über sechzig Jahre alt, wenn sie das erste Mal Insulin spritzen", erklärte Dr. Klaus Peter Ratzmann in Wiesbaden. Statt eines flexiblen Tagesablaufs wie bei jüngeren Typ 2 Diabetikern stehe bei diesen Patienten vor allem der Wunsch nach einem einfachen Behandlungsschema mit wenigen Injektionen im Vordergrund. Das zeigen auch die Daten der internationalen Studie zu "Diabetes Ansichten, Wünsche und Nöten" (DAWN), nach denen sich viele Diabetiker von ihrer Therapie überfordert fühlen. So empfindet allein jeder sechste Patient seine Behandlung als zu kompliziert. "Gerade im Alter werden Lernprozesse immer schwieriger", betonte Ratzmann. "Außerdem sind ältere Patienten oft anfälliger für Störungen, können sich nicht auf mehrere Aufgaben gleichzeitig konzentrieren und sind unsicher, was das eigene Leistungsvermögen angeht." Für die Praxis heißt das: Komplexe Behandlungsregime mit mehrmals täglichen Injektionen und engmaschigen Blutzuckerkontrollen bieten zwar ein hohes Maß an Flexibilität im Alltag, sind jedoch nicht für jeden Typ 2 Diabetiker gleichermaßen geeignet.

Einfacher Insulineinstieg mit modernen Mischinsulinanaloga


Wie sieht die optimale Insulintherapie des älteren Typ 2 Diabetiker aus? Am weitesten verbreitet ist die sogenannte konventionelle Insulintherapie mit einem humanen Mischinsulin, das aus einem fixen Anteil kurz wirkendem Normalinsulin und einem Anteil Verzögerungsinsulin besteht. Der Vorteil dabei: Es muss in der Regel nur zweimal täglich - vor dem Frühstück und vor dem Abendessen - gespritzt werden. Durch den Anteil Normalinsulin wird der erhöhte Insulinbedarf zum Essen, durch den Anteil Verzögerungsinsulin der Bedarf zwischen den Mahlzeiten abgedeckt. "Jeder zweite Patient in der Altersgruppe der 60- bis 70jährigen bevorzugt diese Therapieform", sagte Ratzmann. Patienten, die einen geregelten Tagesablauf haben und zu festen Zeiten essen, können so mit relativ geringem Aufwand gute Blutzuckerwerte erzielen, ohne dass die Gefahr von Unterzuckerungen besteht. "Leider kommt diese Therapieform der Insulinausschüttung des gesunden Menschen nur unzureichend nahe, das heißt, sie ist nicht natürlich genug", so Ratzmann. Der Grund: Die Wirkung des kurz wirksamen Insulins setzt erst zeitverzögert ein, so dass direkt zu den Mahlzeiten nicht genug Insulin verfügbar ist und die Blutzuckerwerte stark ansteigen. Dafür ist nach dem Essen Insulin im Überschuss vorhanden, so dass es zu Unterzuckerungen kommen kann.

Diesen Problemen begegnen moderne gentechnisch veränderte Mischinsuline im Verhältnis 30/70, sogenannte Mischinsulinanaloga. Sie bestehen aus einem Anteil Insulin Aspart, einem schnell und kurz wirksamen Insulinanalogon, und einem Anteil verzögert wirkenden Insulin Aspart und werden ein- oder zweimal täglich gespritzt. Im Gegensatz zu humanem Normalinsulin wird Insulin Aspart rascher ins Blut aufgenommen, so dass die Wirkung schneller einsetzt. Genauso wie beim gesunden Menschen. Konkret heißt das: Zwischenmahlzeiten sind meist überflüssig, die gefährlichen Blutzuckerspitzen nach dem Essen werden gekappt und das Risiko von Unterzuckerungen wirkungsvoll reduziert. Außerdem muss kein Spritz-Ess-Abstand mehr eingehalten werden. Das ist vor allem für ältere Menschen vorteilhaft, deren Mahlzeitenaufnahme unzuverlässig erfolgt, oder solche Patienten, die von einer zweiten Person, zum Beispiel einem Pfleger, abhängig sind. "Mit dieser Form der Insulintherapie ist es möglich, dem Wunsch der meisten Patienten nach einer einfachen Therapie mit wenigen Injektionen gerecht zu werden und gleichzeitig eine gute Stoffwechseleinstellung zu erzielen", fasste Ratzmann die Therapievorteile zusammen.


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