Deutsche Herzstiftung, 29.10.2001 



Es war spät, als Martin G. von seiner Geschäftsreise zurückkam. Seine Frau sah sofort, dass es ihm nicht gut ging. Während er sich sonst zu ihr setzte um über seinen Arbeitstag zu berichten, wollte er sich jetzt nur sofort hinlegen. "Ich fühle mich nicht wohl", sagte er, "und plötzlich habe ich scheußliche Schmerzen in der Brust und im Arm. Die anstrengende Reise, das lange Sitzen. Aber es wird schon besser werden." Doch besser wurde es nicht, sondern schlechter. Gerda G. war ratlos. Dann fiel ihr ein: Schmerzen in der Brust und im Arm, Übelkeit: War das nicht ein Herzinfarkt? Ihr nächster Gedanke war, den vertrauten Hausarzt anzurufen. Aber es war inzwischen drei Uhr nachts, man konnte ihn unmöglich wecken. So wartete sie voller Angst bis kurz nach sechs. Auf ihren Anruf kam der Arzt sofort, aber helfen konnte er nicht mehr. Es war zu spät.

Der Herzinfarkt ist immer ein Wettlauf mit der Zeit

(Frankfurt am Main, Oktober 2001) Der Herzinfarkt ist immer ein Wettlauf mit der Zeit. Bei Verdacht auf Herzinfarkt zu zögern, bis ein Rettungswagen gerufen wird, kann verheerende Folgen haben. Je früher eingegriffen wird, desto größer sind die Überlebenschancen des Patienten. Jede Minute zählt. Alles hängt daran, dass der Patient so schnell wie möglich in die Klinik kommt, wo mit wirkungsvollen Verfahren sein Leben gerettet und der Schaden des Infarkts begrenzt werden kann. Jeder kann lernen, den Herzinfarkt zu erkennen und schnell zu reagieren. In einer bundesweiten Aufklärungskampagne der Deutschen Herzstiftung werden Experten in der Herzwoche vom 2. bis 9. November unter dem Motto "Herzinfarkt - ein Wettlauf mit der Zeit" die Bevölkerung informieren.

Todesursache Nr. 1: Herzinfarkt - Die Alarmzeichen

Jeden Tag erleiden 789 Menschen in Deutschland einen Herzinfarkt, das sind im Jahr 288.000 Menschen. Rund 183.000 der betroffenen Männer und Frauen sterben an den Folgen, ein gutes Drittel noch vor Aufnahme in das Krankenhaus. Grund: Noch immer warten viele Patienten viel zu lange, bis sie den Rettungswagen rufen; weil sie erst einmal abwarten wollten oder weil sie den Herzinfarkt verdrängen, weil sie aus falscher Rücksichtnahme niemanden stören wollten und vor allem auch, weil sie die Alarmzeichen nicht richtig deuteten. Professor Dr. Helmut Gohlke, Chefarzt der Kardiologie am Herzzentrum Bad Krozingen: "Lieber den Rettungswagen einmal zu viel rufen als gar nicht oder zu spät." Häufigste Alarmzeichen für einen Herzinfarkt seien schwere, länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb, die in Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer, Oberbauch ausstrahlen könnten. "In diesem Fall sofort den Rettungswagen unter 112 oder die örtliche Notrufnummer anrufen", sagt Gohlke. Weitere Alarmzeichen:
Starkes Engegefühl, heftiger Druck im Brustkorb, Angst. Zusätzlich zum Brustschmerz können Luftnot, Übelkeit und Erbrechen auftreten, bei Frauen sind sie in vielen Fällen sogar alleinige Alarmzeichen. Außerdem evtl. Bewusstlosigkeit, blasse, fahle Gesichtsfarbe, kalter Schweiß.

Ein Herzinfarkt bedeutet, dass ein Herzkranzgefäß durch ein Gerinnsel (Blutpfropf) verschlossen wird. Dadurch ist ein Teil des Herzmuskels von der Sauerstoffversorgung abgeschnitten: daher die Schmerzen und die Übelkeit. Zwei große Gefahren bringt der Herzinfarkt mit sich. Die eine Gefahr ist eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung, das Kammerflimmern, ausgelöst durch den Herzinfarkt. Das Herz pumpt nicht mehr und es kommt zum Herz-Kreislaufstillstand. Im Rettungswagen und in der Klinik stehen Defibrillatoren zur Verfügung, die diese Herzrhythmusstörung elektrisch beseitigen können. Die andere Gefahr, die ein Herzinfarkt mit sich bringt, ist das Pumpversagen des Herzens. Je länger der Herzinfarkt andauert, desto mehr Herzmuskelgewebe geht unwiederbringlich verloren.

Kein Blitz aus heiterem Himmel - Erste Vorzeichen bei Belastung

Unerwartet und plötzlich - so erleben Menschen ihren Herzinfarkt. Aber viele haben schon vorher Beschwerden gehabt. Vorzeichen, die deutlich vor dem Infarkt gewarnt haben, aber nicht ernst genommen wurden. Ein Warnsignal, das dem dramatischen Ereignis Tage, Wochen, manchmal sogar Monate vorausgeht, ist die Angina pectoris (Enge des Brustkorbes). Dabei kommt es zu Schmerzen oder zu einem Druckgefühl in der Brust oder nur Luftnot. Der Unterschied zum Herzinfarkt ist, dass diese Vorzeichen nur bei Belastung (z.B. Treppen steigen, Bergwanderungen, Schnee fegen) auftreten und nach wenigen Minuten in Ruhe wieder verschwinden. Bei Brustschmerzen, auch bei ungeklärten Magen- oder Rückenschmerzen, die nur unter Belastung auftreten, muss das Herz gründlich untersucht werden.

Wer sich ausführlich über Alarmsignale bei Herzinfarkt, über Vorzeichen und über besondere Symptome bei Frauen informieren möchte, kann bei der Deutschen Herzstiftung ein umfangreiches Informationspaket anfordern. Neben der Broschüre "Herzinfarkt - ein Wettlauf mit der Zeit" gibt es Sonderhefte zu den Themen Angina pectoris, Bluthochdruck, Diabetes sowie die Notfallkarte im Scheckkartenformat mit den Schmerzzonen und Alarmsignalen bei Herzinfarkt. Erhältlich gegen Einsendung von 6 Mark in Briefmarken bei der Deutschen Herzstiftung, Vogtstraße 50, 60322 Frankfurt am Main.


Weitere Informationen auch unter
www.herzwoche.de.
10/2001



Informationen: Deutsche Herzstiftung e.V.
Martin Vestweber, Pressestelle
Telefon 069/95 51 28 115
E-Mail vestweber@herzstiftung.de

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