Hannoversche Allgemeine Zeitung, 23.10.2001 

Versandapotheke kommt

Kassen rechnen mit Einsparungen von 1,5 Milliarden DM

Hannover (mün). Immer mehr Krankenkassen machen sich für den Versandhandel von Arzneimitlein stark. Deshalb hat die Kaufmännische Krankenkasse in Hannover zusammen mit der Techniker-Krankenkasse, der Gmünder Ersatzkasse sowie einigen großen Betriebskrankenkassen (VW, Siemens, Post, Bahn, Bertelsmann, Bauknecht, EWE) eine Initiative gegründet, um politischen Druck auszuüben. Eine Studie rechnet ein Sparvolumen von 1,5 Milliarden DM jährlich für alle gesetzlichen Krankenversicherer vor.

Vorbild bei der angestrebten Arzneimittelversorgung sind die USA und die Schweiz. Dort werde seit Jahren gezeigt, dass die Arzneimitteldistribution an den Endverbraucher mit einem Höchstmaß an Sicherheit erledigt werden kann und zugleich der Verbraucherschutz gewährleistet wird, heißt es in einer Erklärung. Bei dem Projekt wollen die Kassen die Apotheker mit ihrer „Fachkompetenz bei der Entwicklung neuer, innova-tiver Vertriebswege" integrieren.

In einem jetzt vorgelegten Programm (www.pro-dsa.de) sehen die Kassen zudem vor, dass ohne ärztliche Verordnung keine verschreibungspflichtigen

Arzneimittel über den Versandhandel zu vertreiben seien. Auch seien Arzneimittel ausschließlich durch Apotheker in den Verkehr zu bringen. Die „Direkt Service Apotheken" sollen durch ein amtliches Gütesiegel gekennzeichnet werden, um dem Verbraucher eine Orientierungshilfe zu geben. Die Konsumenten sollen die Freiheit haben, den Bezugsweg ihrer Medikamente zu wählen. „Der Verbraucher muss vor Arzneimittelfälschungen geschützt werden", heißt es ebenso.

Die Kassen erwarten, dass der Arzneimittelversandhandel in Deutschland mittelfristig im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung einen Marktanteil von 30 Prozent erreichen werde. Bei einem unterstellten Preisnachlass von 15 Prozent je Medikament ergebe sich ein Sparvolumen von 1,5 Mrd. DM. Angesichts des Milliarden-Defizits der Kassen strebt Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) an, das Versandverbot für Arzneimittel abzuschaffen und damit den kostengünstigen Internet-Handel zu ermöglichen. „Es ist keine Frage des Ob, sondern des Wie", sagte Schmidts Staatssekretär Klaus Theo Schröder jüngst.


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