Thüringer Allgemeine Zeitung, 19.09.2002 

Nieren gut spülen

Eine Woche lang informierten deutschlandweit Mediziner über Krankheiten der Niere. Allein in Thüringen werden derzeit knapp 2000 Dialysepatienten betreut, Menschen also, die mittels Maschine einer Blutreinigung bedürfen, weil die eigenen Nieren das nicht mehr können. Einer der Spezialisten aus Thüringen ist Internist Prof. Dr. Reinhard Fünfstück, Chefarzt am Klinikum Weimar. "Es gibt Menschen, die besonders anfällig sind für Nierenerkrankungen. Dazu zählen auf jeden Fall Menschen mit Zucker", so der Experte. Was sind die häufigsten Ursachen für Nierenerkrankungen? Welche Warnsignale gibt es für eine Erkrankung?


1. Obwohl nur etwa handtellergroß, übernehmen die Nieren lebenswichtige Funktionen. So sind sie für die Ausscheidung von Giftstoffen zuständig, regulieren den Wasserhaushalt und produzieren lebenswichtige Hormone, die für die Blutbildung, den Mineralhaushalt und die Blutdruckregulierung zuständig sind.

Eine der häufigsten Ursachen für Nierenerkrankungen, die deshalb auch während der diesjährigen Nierenwoche besondere Beachtung fand, ist die Zuckerkrankheit. Bluthochdruck und ein gestörter Stoffwechsel sind Symptome, die mit dem Diabetes mellitus einhergehen. Sie begünstigen eine Nierenerkrankung. Etwa 40 Prozent der Diabetes-Patienten sind davon betroffen.

2. Auch Bluthochdruck, Entzündungen der Harnwege, erblich bedingte Vorbelastungen der Nieren oder die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln in großen Mengen können eine Schädigung der Nieren verursachen.

3. Wenn Sie zu einer dieser Risikogruppen gehören oder wenn sie Anzeichen für ein Nierenleiden haben, wie Beschwerden beim Wasserlassen, Blut im Urin, schäumender Urin, zu wenig oder besonders viel Urin lassen müssen, ist das ein Alarmsignal.

4. Viel Flüssigkeit im Gewebe, die sich zum Beispiel durch eine Schwellung des Gesichts oder der Unterschenkel äußern kann (umgangssprachlich spricht man hier mitunter von dicken Beinen) kann ebenfalls auf eine Schädigung der Nieren hindeuten.

5. Auch Muskelschwäche, Muskelkrämpfe oder das Gefühl von Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit sollten Anlass sein, zunächst zur Hausärztin zu gehen. Sie entscheidet, ob es angeraten ist, Sie an einen Urologen oder einen Nephrologen zur weiteren Behandlung zu überweisen.

6. Sie sollten nicht zögern zum Arzt zu gehen, denn eine frühzeitige Diagnostik, wie sie durch Urinkontrolle und Blutanalyse zunächst in der Anfangsdiagnostik möglich ist, ist die Basis einer erfolgreichen Behandlung.

7. Nicht immer lassen sich Nierenerkrankungen vermeiden. Allerdings ist es wichtig, nicht nur von dem Arzt Hilfe zu verlangen. Seien Sie ihm wichtigster Partner. Sie kennen Ihren Körper am besten und wissen darum, wie Sie sich in welcher Situation fühlen.

8. Selbstverständlich müssen die Medikamente so genommen werden, wie es Ihnen der Fachmann vorschlägt. Wenn Sie ein Medikament nicht vertragen sollten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt wegen der von Ihnen vermuteten Nebenwirkungen.

9. Zuckerkranke können einen normalen Blutzuckerspiegel haben, wenn sie sich nach den medikamentösen Verordnungen richten und zugleich ihre Lebensweise auf die chronische Krankheit einstellen. Damit sind Zuckerkranke wenigstens ein Stück weniger gefährdet.

10. Der Volksmund hat recht, wenn er sagt, dass Nieren gut gespült sein wollen. Deshalb ist es wichtig, dass Erwachsene täglich mindestens zwei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Das können Tees, Säfte oder Mineralwasser sein. Kaffee und schwarzer Tee sind so genannte negative Getränke für den Wasserhaushalt. Sie dürfen in die Berechnung des Tagesverbrauchs nicht mit hinzugezogen werden.

Anja BECHSTEIN.

Weitere Informationen und Adressen für Betroffene und ihre Angehörigen: http://www.nierenstiftung.org Deutscher Diabetiker Bund, Landesverband Thüringen, Geschäftsstelle Erfurt, Thälmannstr. 25, Tel. 0361 / 731 48 19. http://www.ddb-thueringen.de.vu/ .

Prof. Dr. Reinhard Fünfstück Nierenspezialist, Klinikum Weimar, Tel. 03643 / 57 11 50.

Das einzige Dialysezentrum für Kinder und Jugendliche befindet sich in Jena. Es ist unter, 03641/938 351, oder 0361/938 213 zu erreichen.

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